Update: 2025-04-29 14:00 MESZ (Hinweis)
Inhalt
- 2025-04-20 – Synoptik: Großes koronales Loch bringt schnellen Sonnenwind
- 2025-04-20 – Polarlicht-Sichtungen Nacht vom 19.4./20.4.
- 2025-04-20 – Polarlicht-Sichtungen Nacht vom 20.4./21.4.
- 2025-04-21 – High-Speed-Stream ist eingetroffen
- 2025-04-21 – Gute Chancen auf Polarlicht in Mitteleuropa
- 2025-04-22 – Zweiter Substorm letzte Nacht: Leider nein, leider gar nicht…
- 2025-04-22 – CME im koronalen Loch – Impact oder Streifschuss am 24.4. (23.4. – 25.4.) möglich – sehr unsicher
- 2025-04-24 – CME Impact
- 2025-04-25 – Erneute Verbindung mit CH34 High-Speed-Stream
- 2025-04-25 – Große Aktive Region auf der Rückseite
- 2025-04-28 – Ruhige Sonne, leicht unruhiges Erdmagnetfeld
2025-04-20 – Synoptik: Großes koronales Loch bringt schnellen Sonnenwind

Auf der synoptischen Karte zu sehen sind einige aktive Regionen ohne großes Wachstum oder Dynamik. Die zuletzt registrierten stärkeren Flares kamen vom östlichen Rand, an dem möglicherweise demnächst eine aktive Region mit dem Potential weitere Flares und auch CMEs zu produzieren ins Sichtfeld rotiert.
Das markanteste Merkmal der Sonnenkorona in den Wellenlängen 21,1 nm (211 Å) und 19,3 nm (193 Å) ist das äußerst große positiv polarisierte koronale Loch CH34, verbunden mit CH37.
CH34+ brachte beim letzten Umlauf Geschwindigkeiten von 800 km/s und geomagnetische Aktivität bis G2 MODERATE STORM Level (bezogen auf Kp-Wert). Das wird auch dieses Mal erwartet. Das Einsetzen des High-Speed-Streams und damit erhöhte geomagnetische Aktivität und vielleicht auch etwas Polarlicht in Mitteleuropa (Nordhorizont) wird am 21.4. (MOSWOC) bzw. am 22.4. (NOAA/SWPC) erwartet. Für den 22.4. (UTC-Tag) gibt NOAA/SWPC einen G2-Watch aus.
Alte Vorhersage für CH25+ (jetzt CH34+)
☞ Artikel 2025-03-22 – Sonnenaktivität + Vorhersage
☞ Abschnitt 2025-03-24 – Koronales Loch CH25+
2025-04-20 – Polarlicht-Sichtungen Nacht vom 19.4./20.4.

Eine dem High-Speed-Stream vorauslaufende Störung – wahrscheinlich ein Sector Boundary Crossing mit leichten CME-Einflüssen – brachte in der Nacht vom 19.4. auf den 20.4. etwas überraschend erhöhte geomagnetische Aktivität (DST unter -50 nT, Hp30 bis G2 MODERATE STORM) mit Polarlicht-Sichtungen in Mitteleuropa dank länger anhaltenden negativen Bz-Werten am L1 (Lagrange-Punkt 1, DSCOVR/ACE-Satelliten).

/raxalpe.panomax.com/ottohaus?t=2025-04-19+23-40-00&r=345&z=180&tl=96
Weitere Sichtungen im AKM-Forum: Polarlicht 2025-04-19/20 (beim Posten von Fotos bitte immer genauen Standort, Uhrzeit und Sichtbarkeit angeben, Verwendung von Pseudonymen wird dort beargwöhnt)
2025-04-20 – Polarlicht-Sichtungen Nacht vom 20.4./21.4.
22:00 MESZ – Die momentane Erweiterung (20.4. 22:00 MESZ) des interplanetaren Magnetfeldes auf 12 nT mit starkem Anstieg der Plasmadichte (> 30 p/cm3) deutet auf die Passage einer Stream Interaction Region (SIR) bzw. Corotating Interaction Region (CIR) hin und könnte in dieser Nacht erneut für erhöhte geomagnetische Aktivität und Mittelbreiten-Polarlicht sorgen.
23:00 MESZ – Und schon ist es wieder so weit:


kap-arkona.panomax.com/peilturm?t=2025-04-20+22-50-00&r=4&z=100&tl=0
Sichtungen im AKM-Forum: Polarlicht 2025-04-20/21
2025-04-21 – High-Speed-Stream ist eingetroffen

14:00 MESZ – Der schnelle Sonnenwind aus dem koronalen Loch CH34+ ist eingetroffen (High-Speed-Stream, HSS). Zuvor waren wir im Einfluss der Corotating Interaction Region (CIR), bei der der schnelle Sonnenwind auf langsamen Sonnenwind trifft und dabei Plasma und Magnetfeld verdichtet. Am Anfang der Timeline habe ich eine Sector Boundary Crossing eingezeichnet (SBC), bei der die Polarität des interplanetaren Magnetfeldes von negativ zu positiv gewechselt hat. Dabei haben wir die sehr dünne heliosphärische Stromschicht (HCS) passiert, die sich zwischen den beiden aufeinander treffenden Magnetfeldpolaritäten bildet und nicht selten Auswurfmaterial („Ejecta“) transportiert und gelegentlich auch für Mittelbreiten-Aurora sorgen kann.
Ob der High-Speed-Stream heute Nacht für Mittelbreiten-Aurora sorgen kann, muss sich noch zeigen. Es hängt stark von der Entwicklung des Magnetfeldes ab: Nimmt es deutlich an Stärke (eigtl. Flussdichte) ab und ist Bz nur manchmal ein bisschen negativ wird es vielleicht eher nichts. Allerdings reichen bei 800 km/s auch schon kurze, nicht sehr starke negative Episoden um einen Effekt auszulösen.
2025-04-21 – Gute Chancen auf Polarlicht in Mitteleuropa
21:00 MESZ – Im Moment sieht es im Allgemeinen ganz gut aus, was Chancen auf Polarlicht-Sichtungen in Mitteleuropa betrifft. Die magnetische Konvektion erreicht immer mal wieder hohe Werte über 120 kV (Boyle-Index, hoch), gemitteltes Newell-Coupling liegt bei 3 (mittel) mit Spitzen über 5 (hoch), das Gesamtmagnetfeld leicht über 10 nT, immer wieder negative Bz-Phasen bis -7 nT kombiniert mit einer konstant hohen Geschwindigkeit bei etwa 700 km/s und eine „vorgewärmte“ Ionosphäre sollten gelegentliche Substurm-Aktivität mit aufleuchtender Aurora und fotografischer Nachweisbarkeit bis südlich von 50°N zulassen.
22:00 MESZ – Aurora Ahoi! Diffus violett in Oybin im Zittauer Gebirge (50°N 14°E, 750 mÜNN) um 2000 UTC noch mit Dämmerung vermischt. Der erste kräftige Substurm kam leider noch in der Dämmerung, nun ist Bz positiv und bis zum nächsten Schwenk für den nächsten Substurm kann es noch ein bisschen dauern.

Polarlichtsichtungen im AKM-Forum: Polarlicht 2025-04-21/22
2025-04-22 – Zweiter Substorm letzte Nacht: Leider nein, leider gar nicht…
21:00 MESZ – Nach dem kräftigen Substurm, der für prächtiges Aurora-Erleben leider etwa eine halbe bis eine Stunde zu früh kam gab es keinen zweiten solchen mehr, da das interplanetare Magnetfeld auf Nord schwenkte und dort größtenteils blieb – zudem nahm die Stärke ab auf Hintergrundniveau (jetzt unter 5 nT). Auf Aurora darf man nun vor allem noch am Polarkreis hoffen.
Der High-Speed-Stream wird uns wohl noch erhalten bleiben, das Magnetfeld wird wohl nicht mehr stark expandieren. Zudem ist das koronale Loch positiv polarisiert – im Frühling heißt das Bz überwiegend positiv, also nördlich – also kein oder kaum Aurora bei uns.
22:30 MESZ – Update: Ein kleiner Schwenk nach Süden bei Bz am L1 erhöht die Chance auf einen Mittelbreiten-Substurm gerade etwas
23:20 MESZ – Diffus violett auf Amrum amrum.panomax.com/nebel?t=2025-04-22+23-10-00&r=16&z=100&tl=0


Beim diffusen Glimmen blieb es dann auch, die Aurora fadete langsam aus.
2025-04-22 – CME im koronalen Loch – Impact oder Streifschuss am 24.4. (23.4. – 25.4.) möglich – sehr unsicher
22:00 MESZ – Region AR 4065 mitten im großen koronalen Loch CH34+ verschwand heute kurz und füllte sich dann wieder auf. Grund: Eine erste Eruption der Region destabilisierte den gesamten Bereich, der kurz darauf als ganzes abhob und nun als (Doppel-)CME Richtung Süden und etwas Richtung Erde unterwegs ist.
Die Eruption als Kunstwerk:
Zwei CMEs:
Modellläufe
Der CME war schnell mit ca. 1500 km/s Startgeschwindigkeit, er wird jedoch vom High-Speed-Stream stark abgebremst (maximale Geschwindigkeit etwas über 800 km/s in dessen Zentrum)


22:00 MESZ – Update 2025-04-23 16:20 MESZ – NASA M2M berechnet einen milden Streifschuss am 24.4. Mittags (G0 – G2) – dieser Modelloutput ist jedoch mit sehr großer Unsicherheit behaftet, da Zugbahn und Geschwindigkeit des CMEs maßgeblich vom umgebenden schnellen Sonnenwind beeinflusst wird. NASAs Enlil erfasst den High-Speed-Stream nicht ganz exakt. Die Frage ist, wie sehr sich der CME unabhängig bewegen kann oder wie sehr er Teil des High-Speed-Streams wird. Im ersten Fall ist mit einem frühen und starken Impact zu rechnen (23.4.), im letzteren könnte der CME sogar komplett vom High-Speed-Stream absorbiert werden und wir würden keine messbaren Auswirkungen spüren (südlicher Vorbeizug einer Blase sehr schnellen Sonnenwinds am 25.4.).

SWPC veröffentlicht keinen Modelllauf, da der CME darin nicht zu sehen war. Auch kaum zu sehen ist er im MOSWOC Enlil, lediglich das experimentelle SWIFT-Ensemble vom GFZ Potsdam zeigt einen CME mit Impact am frühen 24.4., hat aber den High-Speed-Stream auch nicht korrekt erfasst (unterschätzt). Bei ELEVo vom ASWO Graz wird ein Impact am 23.4. berechnet, allerdings blendet das Drag-basierte Modell den Hintergrund-Sonnenwind komplett aus.


Der Heliospheric Imager 1 von STEREO A zeigt die Seitenansicht der Achse Sonne-Erde und scheint zunächst einen deutlich nach Süden gerichteten CME zu bestätigen. Es könnte aber durchaus noch eine Bewegung nach Norden – also weiter Richtung Erde – geben, da von hinten das koronale Loch bläst. (Hätte ich den letzten Satz nochmals umformulieren sollen?). Auf späteren Frames ist der CME kaum noch auszumachen.

2025-04-23 04:00 MESZ – Das englische HUXt-Modell berechnet mit seinen 500 Ensemble-Läufen nur eine Chance von 2,4 % für einen Treffer, die Ankunftszeit wäre hier sogar noch später (am 25.4.).
2025-04-23 16:30 MESZ – Im neusten Lauf taucht gar kein CME mehr auf, da der CME den Berechnungen nach noch südlicher zieht.
☞ Warten wir also ab, ob was ankommt und wenn ja wie viel.
2050-04-23 20:00 MESZ – IPS Tomographie zeigt tatsächlich eine nach Norden abgelenkte Plasmawolke (bzw. eine Doppelwolke, die dem Doppel-CME entspricht) – ein Streifschuss ist demnach nach wie vor nicht auszuschließen.


2025-04-24 – CME Impact
09:00 MESZ – Um 0612 UTC (08:12 MESZ) erreichte den Lagrange-Punkt 1 eine interplanetare Shockfront, die als Ankunft des CMEs interpretiert werden darf.

Der geringe Ausschlag von Bz (orange) im Verhältnis zu Bt (grau) und der starke Ausschlag von By (blau), der fast Bt entspricht zeigt, dass wir uns nur in der Nähe des CMEs befinden und er nur an uns kratzt. Die Beschreibung „milder Streifschuss“ passt hier bisher am besten. Warten wir ab, wie es sich entwickelt und ob heute Abend noch etwas übrig ist.
2025-04-25 – Erneute Verbindung mit CH34 High-Speed-Stream
Der Einfluss des CMEs bleib schwach, die spätere Orientierung des Magnetfeldes blieb vor allem nördlich. Am Wochenende ist eine erneute Verbindung mit dem High-Speed-Stream des koronalen Lochs CH34 möglich mit CIR/SIR am Samstag und schnellem Sonnenwind am Sonntag. Am Samstag ist demnach mit leicht erhöhter geomagnetischer Aktivität und vielleicht auch etwas Polarlicht am Nordhorizont zu rechnen.

Weitere CMEs sind im Moment nicht in der Pipeline, die Sonne im Großen und Ganzen ruhig, das interplanetare Magnetfeld weiter positiv orientiert und damit im Frühling eher ungünstig für Geoeffektivität des Sonnenwinds.
2025-04-25 – Große Aktive Region auf der Rückseite
Die ehemalige Region 4055 raumwetter.de/2025-04-04-sonnenaktivitaet-vorhersage/#20240412-entwicklung-von-ar-4055-und-4058 scheint weiter an Größe an magnetischer Aktivität zugenommen zu haben. Sie wird in einigen Tagen ins Sichtfeld rotieren.


2025-04-28 – Ruhige Sonne, leicht unruhiges Erdmagnetfeld
03:00 MESZ: In wenigen Tagen könnte das langgezogene negativ polarisierte transäquatoriale koronale Loch östlich des Null-Meridians geoeffektiv werden, dann wieder mit allem Pipapo: Sector Boundary Crossing, Stream Interaction Region und High-Speed-Stream und bestimmt auch etwas Polarlicht.
Die Verbindung mit dem schnellen Sonnenwind des koronalen Lochs CH34 blieb bisher deutlich schwächer als erwartet und wird wohl auch nicht stärker. Dennoch gab es in der Nacht vom 27.4. zum 28.4. etwas diffuses Polarlicht an den Küsten der BRD nach einem kleinen geomagnetischen Substurm gegen 0030 UTC (02:30 MESZ).

☞ amrum.panomax.com/nebel?t=2025-04-28+02-30-00&r=358&z=161&tl=222
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Es gibt einen neuen Beitrag: 2025-04-29 – Sonnenaktivität + Vorhersage – die Sonne erwacht aus dem Dornröschenschlaf.