Update 2025-07-05 01:15 MESZ
2025-06-29 09:00 MESZ – Eine kleine neue aktive Sonnenflecken-Region AR4126 (N07W22) zeigte sehr schnelle Entwicklung und feuerte 24 Stunden nach dem ersten Sichtbarwerden in der Korona einen C4-Flare. Dabei wurde ein kleines, dichtes Filament, das sich inmitten der Region gebildet hat mehr oder weniger Richtung Erde katapultiert.
Die Eruption an sich war eher unscheinbar, der zugehörige CME ist jedoch zumindest anfangs schnell und im LASCO C2 Koronographen ist ein west-nordwestlich gerichteter asymmetrischer Beinahe-Full-Halo zu sehen, was bedeutet, dass der CME fast direkt auf uns zukommt – jedoch nur fast – die Hauptrichtung ist weiter westlich bzw. nordwestlich von uns.
Eruption & CME (Sonnensturm)
Vorhersage: CME-Analyse, Modellläufe
Update 2025-06-30 00:00 MESZ (Grafiken Klicken zum Vergrößern)


NASA M2M
Analyse
Quelle: Longitude 9°, Latitude 5°, Breite: 66°, Start: 2025-06-28 21:00z, 21,5Rs: 2025-06-29 02:07Z, Geschwindigkeit: 589 km/s
Vorhersage




Ankunft: 2025-07-01 18:00z; Btotal: 14 nT; Geschwindigkeit: 500 km/s; Dichte: 18 p/cm3
Vorhersage: Multi-CME Läufe
Analyse Met Office Space Weather Prediction Center (MOSWOC)
Quelle: Longitude 9°, Latitude 6°; Breite: 60°; 21,5Rs: 2025-06-29 02:13Z; Geschwindigkeit: 594 km/s


Ankünfte bei MOSWOC und HUXt am frühen 2.7.; MOSWOC mit 20% Chance für G1-G2 am 1.7., 60% Chance für G1-G2 am 2.7.
Links
Vorhersage: Probabilistische Modelle
Update 2025-06-30 17:30 MESZ



Vorhersage: CME Pfannkuchen-Stapel?
Update 2025-06-30 18:00 MESZ
Wir sehen, dass die Spannbreite der Möglichkeiten ziemlich breit ist und die Stärke des Impacts davon abhängt, ob wir eher nur gestreift werden oder doch mehr oder weniger direkt getroffen und wie sich die Interaktion mit einem langsamen CME (kleine Filament-Eruption vom 27.6), der diesem vorausgeht gestaltet. Zum einen wird dieser CME dadurch wohl stark abgebremst, zum anderen wird das Magnetfeld des vorausgehenden verdichtet und verstärkt (pfannkuchifizierte CMEs).
Weitere Interaktion mit dem schnellen Sonnenwind aus dem koronalen Loch CH61– im Südosten, der nachfolgend eintreffen wird, verkompliziert die Vorhersage weiter. Hier ist unklar, wie schnell er sein wird. Liegen CME-Ankunft und Ankunft des High-Speed-Streams dicht beieinander kommt es zu synergistischen Effekten und beide verstärken sich, ist eine Lücke zwischen ihnen fehlt die Synergie.
☞ Synoptische Karte vom 27.6. mit Lage des koronalen Lochs im vorherigen Beitrag
NASA ermittelt eine Startgeschwindigkeit von 590 km/s ebenso wie MOSWOC, bei Ankunft wird die Geschwindigkeit wohl nur noch um die 450 – 500 km/s liegen.
MOSWOC sieht G1-G2 (Kp 5-6) als Möglichkeit, NASAs Enlil-Lauf ergibt eine theoretische Spannbreite von G1 bis G3 (Kp 5 bis 7).
Zusammenfassung
Wahrscheinlichste Ankunftszeit am späten 1.7. (Dienstag) / frühen 2.7. (Mittwoch) mit mäßigen Auswirkungen (kleiner Sturm, G1) – etwas Aurora könnte die Folge sein, falls der CME rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit ankommt und genügend negative Bz-Komponente vorhanden ist. Ein starker Impact mit Doppel-CME und Kombination mit einer Stream-Interaction-Region ist nicht ausgeschlossen (starker Sturm, G3 – 1.7., 2.7.).
Ob AR4126 ein One-Hit-Wonder bleibt oder ob sie sich weiter entwickelt wird sich zeigen, im Augenblick zeigt sie deutliche Zeichen von Auflösung.
Synoptische Karte 29.6.

☞ Alle synoptischen Karten der Sonne von raumwetter.de
CME-Update & Synoptische Karte 2.7.
14:00 MESZ – Keine Spur vom CME bisher. Der erste langsame scheint seit Mitternacht südlich an uns vorbeizuziehen ohne dabei jedoch Anzeichen von Komprimierung zu zeigen, die durch ein Schieben des etwas schnelleren CMEs entstehen würde. Ob uns also der angekündigte CME noch erreicht erscheint im Moment recht fraglich.

CME-Update & Koronales Loch CH61– 3.7.
08:00 MESZ – Es hat den Anschein, als hätte der CME uns tatsächlich passiert, jedoch wies er kein bedeutsames Magnetfeld auf (kaum über 5 nT) und die Geschwindigkeit sackte immer weiter in den Keller bis deutlich unter 400 km/s. Gleichzeitig haben wir eine hohe Plasmadichte gesehen mit bis zu 30 p/cm3 und eine sehr niedrige Plasmatemperatur um die 10.000K was stark für eine CME-Passage spricht (Expansion des CMEs lässt das Plasma abkühlen).
10:30 MESZ — Im Augenblick sieht das Magnetfeld doch sehr stark nach CME-Impact aus mit zunächst stark nördlicher Komponente und eher nicht nach Stream-Interaction-Region wie anfangs vermutet. Die vorhergehende CME-Signatur gehörte demnach eher zum langsamen, südlichen CME der Filament-Eruption vom 27.6. Genau lässt sich das erst später analysieren.
Um Polarlicht zu bringen, muss Bz negativ werden. Warten wir ab, wie es sich entwickelt – im Moment sieht es nach WNE-Flux-Rope aus, was bedeuten würde, dass dieser CME keine südliche Komponente enthält.
Polarlicht Update
22:00 MESZ – Bz ist seit dem Nachmittag negativ, allerdings nicht sehr niedrig, etwas unter -5nT, die Konvektion liegt bei 100 kV, das wird wohl nicht ganz reichen für Polarlicht in Mitteleuropa, denn auch die Geschwindigkeit des Sonnenwindes dümpelt bei 400 km/s vor sich hin. Wenn es so weiter geht, könnte vielleicht noch ein Substurm gegen lokaler Mitternacht etwas subvisuelle Aurora bringen.
NLCs
Auf den russischen Starvisor-Webcams sind leuchtende Nachtwolken bis in den Zenit zu sehen auf Kameras in 54°N – ein Hinweis auf einen großflächigen Outbreak der auch bei uns in Mitteleuropa stattfinden könnte. Es besteht also eine kleine Chance auf NLCs + Aurora auf ein Foto zu bekommen.
Sonnenwind

Wir sehen am westlichen Rand Region AR4126, die vor ein paar Tagen den kleinen C4-Flare produziert hat und den Fehlalarm-CME: Sie wird gerade aktiver und scheint sich weiter zu entwickeln. Vielleicht schafft sie eine Rotation und bringt uns dann in zwei bis drei Wochen etwas Aktivität.
Ob und wann die Stream-Interaction-Region (SIR) vom koronalen Loch CH61– sich im Sonnenwind zeigen wird (oder ob wir sie bereits sehen) lässt sich gerade nicht abschätzen. Im Moment scheint die Abfolge der Ereignisse sich stärker zu verzögern als prognostiziert (CME vom 27.6., CME vom 29.6., SIR, High-Speed-Stream). HUXt hatte als einziges Modell diese breite Spannbreite als Möglichkeit gezeigt und es zeigt sich, wie wertvoll das Modell mit seinen 500 Ensemble-Läufen ist.
Die Einschätzung von NASA M2M zur Ankunft der CMEs/SIR ergänze ich dann hier, da es doch immer ganz aufschlussreich ist, zu welchen Schlüssen andere kommen.
Auswertung Sonnenwind
2025-07-05 00:30 MESZ – NASA M2M kommt zu folgenden Eintreffzeiten der CMEs

Für Polarlicht-Sichtungen in Mitteleuropa hat es offenbar nicht gereicht.
Im Augenblick sehen wir eine erneute Expansion des interplanetaren Magnetfeldes zusammen mit einer Shockfront im EPAM. Die Protonen im EPAM stammen wahrscheinlich von einem CME vom westlichen Rand am 3.7.. Die Expansion des Magnetfeldes kann damit zusammenhängen (Shockwelle) oder sie ist Vorbote des High-Speed-Streams von CH61– (Stream Interaction Region).
Ein bisschen Aurora
2025-07-05 01:10 MESZ – Die DWD-Wetterwebcam Lindenberg/Falkenberg lässt schwaches aurorales Glühen erkennen, hier im Vergleich 01:00 MESZ mit 00:30 MESZ



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Weiter im nächsten Beitrag: 2025-07-06 – Sonnenaktivität + Vorhersage…
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