Am 18.10./19.10. erhöhte geomagnetische Aktivität möglich (Kp 4 – 5 – schwach visuelle Aurora).

Koronales Loch CH80
Koronales Loch CH80

Freitag 18.10. / Samstag 19.10.

Das koronale Loch mit der NOAA/SWPC Nummer CH80 hat den Zentralmeridian (der zur Erde gerichtete Bereich) der Sonne überquert und dabei deutlich an Größe zugenommen. Es ist wahrscheinlich, dass uns der High-Speed-Stream des koronalen Lochs am 18.10. erreicht und für ein bis zwei Tage das Raumwetter in Erdnähe bestimmt. Geomagnetische Aktivität könnte ACTIVE (Kp4) bis G1 MINOR STORM (Kp5) erreichen, was für subvisuelle bis schwach visuelle Aurora in Norddeutschland reichen könnte. Allerdings wird diese sehr schwer zu beobachten sein, da der Mond gerade in der Phase seiner größten Helligkeit ist.

Davor noch ein CME Impact?

Am 15.10.2024 um 1833 UTC gab es einen M2-Flare in Region 3854 im südwestlichen Quadranten der Sonnenscheibe, bei dem sehr wahrscheinlich ein CME produziert wurde, der erdgerichtete Anteile haben könnte. Leider fehlen für den fraglichen Zeitraum sowohl Bilder von SOHO LASCO als auch von STEREO, sodass über Größe und Zugbahn nur gemutmaßt werden kann. NOAA/SWPC hält Effekte durch einen Streifschuss am 18.10. für möglich.

Nachtrag 17.10. 12:43 MESZ UCSD (Universität San Diego) hat via IPS Tomographie eine Shockfront identifiziert und rechnet noch heute mit dem Eintreffen. Kp 4 – 6

Quellen: CME Scoreboard https://kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/CMEscoreboard/prediction/detail/3672, UCSD IPS https://ips.ucsd.edu/high_resolution_predictions

Nachtrag 17.10. 14:08 MESZ Sinkende Kurven bei den energetischen Protonen im EPAM-Instrument des ACE-Satelliten sprechen im Moment gegen eine nahende Shockfront:

https://www.swpc.noaa.gov/products/ace-real-time-solar-wind (☞ Low Energy Protons – Electron Proton Alpha Monitor (EPAMp))

Nachtrag 17.10. 21:41 MESZ Was zunächst noch wie ein nahender Streifschuss eines ICMEs aussah, geht nun klar südlich vorbei. Anscheinend hat der angekündigte schnelle Sonnenwind aus der nördlichen Sonnenscheibe das ICME-Plasma nach Süden gedrückt. Impact fällt also aus:

IPS Tomographie ist ein neues Verfahren, um Sonnenwind im interplanetaren Raum von der Erde aus zu messen und dreidimensional darzustellen. Die Methode ist noch im experimentellen Stadium, aber einen unentdeckten ICME zu finden und darzustellen ist schon ein ziemlicher Fortschritt – auch wenn es dieses Mal zu einem Fehlalarm geführt hat. Schneller Sonnenwind und CMEs sind nah beieinander immer eine Herausforderung für die Vorhersage.

Wahrscheinlich wäre es dieser gewesen:

Mittwoch 16.10. / Donnerstag 17.10.

Augenblicklich ist die geomagnetische Aktivität leicht erhöht, wahrscheinlich noch Auswirkungen eines schwachen CMEs und eines High-Speed-Streams (500km/s im Moment). Typisch dafür sind die starken Schwankungen im Interplanetaren Magnetfeld: Die Nord-Süd-Komponente Bz erreicht immer wieder erfreulich niedrige Werte von bis zu -7nT, wandert aber auch ständig wieder in den nördlichen Bereich. Kurze Episoden schwach visueller Aurora sind demnach möglich – bei Vollmond aber nur mit viel Glück zu erwischen. Es ist davon auszugehen, dass der Einfluss des momentan vorherrschenden High-Speed-Streams abnimmt und am 17.10. eine vorübergehende Beruhigung des Erdmagnetfeldes eintritt.

GFZ Potsdam Aurora Vorhersage

Basierend auf Kp-Ensemble-Vorhersage des statistischen Machine Learning Models PAGER (experimentell)

GFZ Potsdam Aurora Vorhersage

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