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Schnelle Entwicklung geht weiter

2025-01-17 05:00 MEZ – 2 M-Klasse-Flares

Die neue Region hat jetzt die Nummer 3964 und bereits einen M1.3-Flare gegen 0200Z produziert. Ein weiterer M-Klasse-Flare kam von Region 3961 im Südosten. Region 3959 Im Nordosten hat ebenfalls Potential für M-Klasse Flares. Alle drei wachsen weiter. Im Südwesten ereignete sich zudem eine größere Filament-Eruption mit CME der voraussichtlich keine erdgerichteten Anteile hat.

Nördlich des Äquators zu sehen die äußerst schnelle Entwicklung der neuen Sonnenfleckenregion 3964, zudem die Filamenteruption nach Südwesten.

Im obigen Video ist am späten 16.1. zwischen W15 und W30 zu sehen, wie das koronale Loch schmaler wird und die dunkle Region Richtung Äquator heller wird: Das bedeutet wahrscheinlich, dass es eine unsichtbare Eruption gab mit getarntem CME („stealthy CME“) Richtung Erde, der in den schnellen Sonnenwind gemischt in den nächsten Tagen eintreffen könnte.

SDO HMI Magnetogramm zeigt die rapide Zunahme von Größe und Komplexität der neuen Region 3964

2025-01-15 1700Z
2025-01-15 2030Z
2025-01-16 0400Z
2025-01-16 0915Z
2025-01-16 1345Z
2025-01-17 0315Z
Aktive Sonnenflecken-Regionen 2025-10-17

Also viel Theater auf der Sonne gerade, stärkere Flares und sogar erdgerichtete CMEs in den nächsten Tagen sind durchaus vorstellbar, falls die Entwicklung anhält.

Ärger im Filamentkanal

2025-01-16 04:00 MEZ – Neue Region

Neue Region taucht auf und löst eine Filament-Eruption aus (ohne CME). Mal sehen, wie sie sich weiter entwickelt. Spannend: Sie befindet sich in direkter Sonne-Erde-Achse, nördlich des großen äquatorialen koronalen Lochs.

Ausblick

2025-01-15: Neue aktive Regionen wachsen, schneller Sonnenwind kommt

Wir befinden uns gerade in einem High-Speed-Stream mit moderaten Geschwindigkeiten ausgelöst vom koronalen Loch CH08-, welches langsam nach Westen verschwindet und so auch der Stream. Darunter gemischte Anteile kleinerer Eruptionen, eine CIR und ein SBC (Sector Boundary Crossing) haben den Hp30-Index teilweise bis G1 MINOR STORM Stärke erhöht. Der DST-Index pendelt zwischen -50nT und -100nT, was ebenfalls leichten geomagnetischen Sturm-Charakter aufzeigt. Polarlicht in Mitteleuropa konnte bisher nicht beobachtet werden.

Ein sehr großes und langgezogenes koronales Loch (CH09-) am Äquator wird uns ab dem 16./17.1. einen High-Speed-Stream mit geschätzten 600 km/s bringen. In hohen Breiten ist die Polarlicht-Wahrscheinlichkeit dann erhöht, bei Substürmen kurzzeitig auch bei uns. G1 MINOR STORM Episoden können wir erwarten.

Heute (16.1.) oder Morgen (17.1.) wird ein neuer High-Speed-Stream übernehmen vom großen, langgestreckten äquatorialen koronalen Loch CH09- mit erwarteten Geschwindigkeiten von 600 km/s, eventuell mehr. Vielleicht ist noch eine CIR eingelagert, die kurzzeitig die Geoeffektivität des Streams erhöht. Ebenfalls erwartet werden Episoden von Kp 5 (G1 MINOR STROM). In hohen Breitengraden wird das zu stärkerer Polarlichttätigkeit führen. Da High-Speed-Streams in der Regel nicht Polarlicht in großen atmosphärischen Höhen erzeugen und das Aurora-Oval nicht notwendigerweise deutlich nach Süden wandert, wird es bei uns nicht automatisch auch so sein. Allerdings können bei so gestörter Magnetosphäre bereits kleine eingelagerte Störungen oder längere Phasen mit negativen Bz zumindest subvisuelles Polarlicht in Mitteleuropa möglich machen.

Die Polarlichtmeldungen vom 22.12. und 23.12. 2024 gehen wahrscheinlich auf diesen Stream zurück.

Region 3959 nimmt an Komplexität etwas zu und besitzt jetzt einen Delta-Spot. Auch das M-Klasse-Flare-Potential nimmt leicht zu. Dahinter Region 3962, ebenfalls im Norden besitzt auch ein Delta-Feature und ist im Wachstum. Region 3961 im Süden hat viele neue Sonnenflecken in kurzer Zeit entwickelt. Weiter im Osten hinter dem Rand warten weitere Regionen mit Potential auf uns. Im Moment noch keine großen Sachen, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, könnten wir bald wieder großes Theater auf der Sonne sehen.

Die Nordhalbkugel wacht auf

Zudem rotieren im Osten gerade aktive Regionen mit CME-Potential herein und neue Regionen im Osten befinden sich im Wachstum, was die Chancen für eine Periode mit erdgerichteten CMEs wieder etwas erhöht. Allerdings wäre der HSS zunächst eine Barriere für CMEs aus dem Osten und bisher ist die CME-Tätigkeit auch auf der Rückseite nicht wieder deutlich aufgelebt. Ob das Auftauchen neuer Regionen zu mehr CMEs führt ist also nicht sicher.

Mond

Die besten Chancen für Sichtungen in den nächsten Tagen werden wohl am Abend sein, die Zeiten der Mondaufgänge verlagern sich immer weiter in die Nacht.

Hoch

Ob das Hochdruckgebiet, dass sich über Mitteleuropa ausbreitet für dicke Hochnebelsuppe oder klaren Himmel sorgt wird regional wohl sehr unterschiedlich sein. Auf den Gipfeln der Mittelgebirge bestehen bei Hochnebel die besten Sichtbedingungen.


2025-01-12: Sonnenflecken, Flares, CMEs: Kleine Pause

Die Eruptionen vom 9.1. und 10.1. haben wahrscheinlich keine bedeutsamen CMEs produziert. Es gibt keine Hinweise darauf. Etwas Material, das die Sonne vielleicht trotzdem verlassen konnte, würde in den nächsten Tagen eintrudeln (wohl ohne einen geomagnetischen Sturm auszulösen).

HMI Magnetogramm zeigt nur noch zwei größere Sonnenflecken-Regionen auf der Nordhalbkugel

Auf der Sonne gibt es nur noch zwei größere aktive Regionen. AR 3947, die anfangs sehr aktiv war ist ruhig. Sie nähert sich dem westlichen Rand. Die neue Region AR 3956 – jetzt im zentralen Norden der Sonnenscheibe – ist im Moment nicht sehr dynamisch oder komplex.

Viel zu erwarten gibt es nicht im Moment.

2025-01-12: Schneller Sonnenwind

SDO AIA 211 Angström zeigt zwei verbundene äquatoriale koronale Löcher

Schneller Sonnenwind (High-Speed-Stream HSS) aus den koronalen Löchern CH08- und CH09- wird in den nächsten Tagen dominant werden und die Wahrscheinlichkeit für Polarlicht in hohen Breiten erhöhen. In mittleren Breiten können Episoden mit subvisuellen Polarlicht möglich sein, wenn der Stream mehrere Tage anhält, die Geschwindigkeit hoch ist und Bz längere negative Phasen hat.

Auch anfangs bei der Passage einer kombinierten SBC/CIR kann die Wahrscheinlichkeit für Polarlicht vorübergehend erhöht sein (Passage des ☞ Heliospheric Current Sheet HSC a.k.a. ☞ Sector Boundary Crossing SBC – zu erkennen am Wechsel von Phi positiv zu negativ – und Passage einer ☞ Corotating Interaction Region CIR – zu erkennen am gleichzeitigen Anstieg von Dichte N und Geschwindigkeit V und anschließenden deutlichem Abfall der Dichte bei steigender Geschwindigkeit und einem expandierten Magnetfeld Bt mit fluktuierendem Bz)

Für Spezialist:innen gibt es also vielleicht hier und da etwas. Die große Show mit visuellem Polarlicht ist erst mal nicht im Programm.

Mond

Der Mond ist sehr hell (Vollmond 14.1.) und erschwert die Nachthimmel-Fotografie. Bis zum 14.1. scheint er durchgehend. Ab dem 15.1. gibt es abends mondfreie Phasen. Das letzte Viertel mit Helligkeiten < 50% beginnt am 21.1.

Mondaufgänge für Berlin

15.1. 18:04
16.1. 19:24
17.1. 20:40
18.1. 21:53
19.1. 23:04


Updates, Nowcasting

Substurm 2025-01-10 2330 MEZ

Einen kleinen Substorm gab es gegen 2230 UTC, der Hp30-Index erreicht für eine halbe Stunde einen Wert von 5 (G1 MINOR STORM). Polarlicht-Sichtungen in Mitteleuropa sind keine bekannt.

Kleiner CME Impact 2025-01-10 2100 MEZ

Geschwindigkeit steigt gegen 500 km/s, Temperatur sinkt, Magnetfeld expandiert auf 9 nT, Bz konsequent negativ (-8 nT), Tendenz fallend, IMF Clock Angle im effektiven Bereich, CPCP 110 kV, Substorm Expansion voll im Gange ☞ Polarlicht-Wahrscheinlichkeit steigt

SOHO offline

2025-01-10 20:00 MEZ — Der LASCO Koronograf am SOHO-Satelliten ist im Moment offline, da SOHO sich in einer „Keyhole“-Periode befindet, in der sich LASCO automatisch abschaltet (Safe Mode). Die Periode dauert vom 6.1. bis 26.1., die Abschaltung wird vermutlich nicht so lange dauern. Leider sind ebenfalls die Daten von STEREO gerade lückenhaft, sodass wir einigermaßen blind sind, was erdgerichtete CMEs angeht.

Table of future keyhole periods (estimated) — soho.nascom.nasa.gov/soc/keyholes.txt
What is a ‚keyhole‘, anyway? — soho.nascom.nasa.gov/hotshots/2004_01_04/

Raumwetter aktuell

2025-01-10 19:30 MEZ — Der Sonnenwind hat Hintergrund-Niveau erreicht, Bz pendelt um 0 herum. Das Erdmagnetfeld ist ruhig. Für nahende Shock-Fronten oder CMEs gibt es im Augenblick keine Anzeichen – außer in der IPS-Tomographie. Dort ist eine Plasmawolke zu sehen, die sich von Nordosten nähert. Ob es tatsächlich ein CME ist und ob dieser uns tatsächlich erreicht kann aus der IPS-Tomographie nicht sicher abgeleitet werden.

IPS-Tomographie für die Plasmadichte im interplanetaren Raum von 2025-01-10 1500Z (Quelle: Universität Kalifornien San Diego)

Auch hier gibt es gerade größere Datenlücken, wie man im Süden sieht. Die Datenprodukte für Geschwindigkeit und Magnetfeld haben noch größere Lücken. Wir brauchen dringend mehr und bessere Observierung der Heliosphäre und der Sonne.

2025-01-10 16:00 MEZ — Wir befinden uns in einem High Speed Stream mit mäßig schnellem Sonnenwind zwischen 400 und 500 km/s Radialgeschwindigkeit. Ursache ist sehr wahrscheinlich die Kopplung mit dem koronalen Loch CH07+, ca. N10W50. Das interplanetare Magnetfeld ist etwas stärker als durchschnittlich: Flussdichte Bt zwischen 6 und 8 nT, die Nord-Süd-Komponente hat immer wieder längere negative und positive Phasen sowie kürzere mit einer +/-/-Schraubenstruktur. In den Stream mischt sich demnach rotierendes Auswurf-Material der Sonnenkorona: kleine CMEs bzw. Transienten, die nicht sicher einem Ursprungsort oder einer Eruptionszeit zuzuweisen sind (Dschungel-Gelöt).

Episoden mit subvisuellem Polarlicht in den Mittelbreiten (Sub-Aurora-Zone) sind bei gelegentlicher Substurm-Aktivität möglich. Für Aurora-Foto-Enthusiast:innen kann es sich lohnen, die Magnetometer und IMF Bz im Auge zu behalten, Phasenwechsel von Bz- zu Bz+ könnten kurze Substürme auslösen. Am Polarkreis kommen Visuelles-Polarlicht-Fans im Moment wohl eher auf ihre Kosten.

Mehr Wörter mit sub- und Aurora-Bezug fallen mir gerade nicht ein.

Eruption: Region 3947 & 3950 (2025-01-10 0100Z)

Eine komplexe Eruption mit zwei C-Klasse-Flares ereignete sich gegen 0100 UTC am 10.1.. Große Dimming-Regionen bei N00W30 und S20E15 könnten CMEs Richtung Erde anzeigen. Immer noch ist SOHO/LASCO offline und wir wissen nicht, ob Material die Sonne verlassen hat.

Eruption zentral aus Region 3947 (2025-01-09 1100Z)

Eine Filament-Eruption mit Long-Duration-C-Klasse-Flare ereignete sich gegen 1100 UTC 2025-01-09 in der erdzugewandten Zone. Ob dabei ein erdgerichteter CME produziert wurde ist noch unklar, weil sowohl SOHO/LASCO als auch STEREO Bilder fehlen.

SDO Komposit zeigt wie Material verlagert wird mit typischen Merkmalen wie posteruptive Arkaden, Brightening, Dimming, geöffnete Feldlinien. Es gibt keine eindeutigen Hinweise für einen CME Richtung Erde.

Milder Impact 9.1.2025

Gegen 0030 UTC erreichte die Erde eine interplanetare Shockfront mit Anstieg bei Dichte, Temperatur und Geschwindigkeit und Spitzen bei niederenergetischen Protonen und Elektronen (ACE EPAMp und EPAMe). Die Stärke des interplanetaren Magnetfeldes (IMF) blieb zunächst bei 5 nT, erreichte später Werte um 10 nT, Bz war in der ersten Tageshälfte kontinuierlich deutlich negativ, fluktuierte später und zeigt momentan einen positiven Trend. Die nicht besonders hohe Geschwindigkeit von 400 km/s sorgte bisher für nur geringe bis mäßige Geoeffektivität (ACTIVE Level – Hp30 max bei 4-).

Ursache ist vermutlich ein langsamer, nachfolgend beschleunigter CME assoziiert mit einem X1.8-Flare am 4.1. im Nordosten der Sonnenscheibe.

Eventuelle subvisuelle Polarlicht-Sichtungen werden – gutes Wetter vorausgesetzt – durch den hellen Beinahe-Vollmond erschwert, der erst am frühen Morgen untergeht (Berlin 05:08 MEZ)


Vorhersage

Beobachtung

Am 7.1. ereignete sich gegen 0930Z eine kleine Eruption in der Nähe des Zentrums der Sonnenscheibe (S15E10 – Region 3951). In SOHO/LASCO C2 ist nachfolgend ein sehr schmaler nach Süden gerichteter CME zu sehen, der kurz darauf von einem weiteren nach Südwesten gerichteten CME überdeckt wird.

Es besteht die Möglichkeit, dass der koronale Massenauswurf uns am 10.1. mit seiner Nordflanke streift. Seine Startgeschwindigkeit liegt unter 500 km/s – etwas Kleines für zwischendurch (vielleicht).

SOHO/LASCO C2 Koronograf Laufzeit-Differenz-Bild zeigt den sehr unscheinbaren CME nach Süden und einen weiteren nach Südwesten
Etwas von der Seite betrachtet vom STEREO A COR2 (Science Data) Koronografen ist es schwer zu glauben, dass der CME wirklich genug nördliche Anteile hat um die Erde zu streifen

NASA M2M Modell-Lauf

https://kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/DONKI/view/WSA-ENLIL/36330/1
https://kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/DONKI/view/CME/36325/1

Enlil-Lauf mit Ansicht für die Plasmadichte zeigt den möglichen Streifschuss des kleinen CMEs
Ein kleiner Impact scheint möglich am Freitag (10.1.)

Andere Agenturen haben den CME bisher nicht im Programm.

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