Es ist sehr auffällig, dass seit einigen Wochen aktive Sonnenflecken-Regionen ihre Aktivität einstellen, sobald sie in die Trefferzone der Erde rotieren und wenn sie wieder weit im Westen sind legen sie wieder los. Das kann natürlich reiner Zufall sein, vielleicht gibt es aber auch eine verborgene Struktur, die nicht mit der Sonnenoberfläche mitrotiert (1 Umdrehung in 27,5 Tagen am Äquator) und die Aktivität zum Erliegen bringt oder für Aktivität weiter östlich und westlich sorgt. Zeichnet man die Flares der letzten vier Wochen in eine Karte ein, so ist das schnell zu erkennen.
Sollte es tatsächlich so sein, müssten wir dann vielleicht ein bisschen warten bis wir wieder in einen aktiven Bereich mit vielen Flares und CMEs kommen. Da sich die Erde selbst weiter bewegt, erreichen wir den Bereich, der jetzt bei 50°W liegt in etwa 50 Tagen. Es hat den Anschein als sei darunter ein Gebiet, das von der Erde aus gesehen quasi-stationär ist, welches die Neigung zu Flares wieder verstärkt (was exakt so möglicherweise nicht existiert – es ist nur ein Gedankenexperiment). Scott McIntosh konnte zeigen, dass auch auf der Sonne Strukturen existieren, die den Rosby-Wellen auf der Erde ähneln, welche einen Einfluss auf das Wettergeschehen in der Corona haben. Und über die genauen dynamischen Vorgänge im Bereich zwischen dem Kern der Sonne, in dem die Fusionsreaktion stattfindet und der sichtbaren Oberfläche ist vieles noch unbekannt – somit ist die aktuelle Situation ein guter Test für die getroffenen Annahmen: werden wir in etwas mehr als einem Monat wieder in einen Bereich kommen, in dem die Aktivität auflebt und vermehrt von koronalen Massenauswürfen (CMEs) getroffen werden? Oder wird sich die Sonne völlig anders verhalten als hier vorgeschlagen und schon nächste Woche, vielleicht schon morgen geht die große Oper wieder los?
Zu guter letzt noch ein Hinweis zur Häufung der Flares am Rand: Das ist teilweise natürlich auch der Projektion geschuldet. Der Bereich von 60° bis 90° ist so breit wie der Bereich von 0° bis 10° und auch Flares hinter dem Rand werden bei 90° mit aufgeführt – somit wird am Rand auch bei einer Normalverteilung von Flares immer eine scheinbar höhere Dichte vorliegen als im Zentrum. Aber auch wenn man diese Effekte herausnähme in einer linearen Projektion sähe man ganz eindeutig die Lücke zwischen 20° Ost und 50° West, die seit mehr als vier Wochen zu bestehen scheint und eine plötzliche magische Zunahme der Flare-Aktivität bei 50° West.