Nowcasting

2025-02-10 13:00 MEZ: Gestern Nacht Nachweise von Polarlicht bis 57°N (Schottland, Schweden) nach Mitternacht – der zweite Substurm, der den Hp30-Index bis 6 steigen liess erzeugte Polarlicht mit hohen rötlichen Säulen. In Mitteleuropa verhinderte nach Mitternacht eine dichte Wolkendecke in Kombination mit einem 95% hellen Mond jegliche Sichtung. Vor Mitternacht konnte das Oval zwar deutlich nach Süden wandern, jedoch gab es zunächst nur grünes Polarlicht in geringeren Höhen mit deutlich geringerer Chance auf Sichtbarkeit bei uns

Heute Nacht bestehen im Norden und Osten von Schleswig-Holstein bis Sachsen Chancen auf Auflockerungen. Sollte der Einfluss des High-Speed-Streams anhalten, bestehen leichte Chancen, etwas Polarlicht zu erwischen, je nach dem wie der äußerst helle Mond es zulässt.

2025-02-09 20:45 MEZ: Der Mond ist sehr hell, geomagnetische Dynamik kommt nicht recht in Gang. Schlechte Voraussetzungen für Polarlicht-Sichtungen, aber der High-Speed-Stream und damit weitere Chancen bleibt uns noch erhalten.

2025-02-09 16:00 MEZ: Eine Kombination von High-Speed-Stream, Stream-Interaction-Region und koronalen Massenauswürfen sorgt im Moment für starke magnetische Konvektion. Das interplanetare Gesamt-Magnetfeld erreichte eine Stärke von 20 nT, jetzt beträgt sie 10 nT. Die Nord-Süd-Komponente Bz erreichte -16 nT, jetzt -12 nT. Sollte Bz negativ bleiben oder später wieder stark negativ werden besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Polarlicht am Nordhorizont in Mitteleuropa sehen zu können. Ob visuell, oder nur subvisuell mit Digitalkamera (oder überhaupt) lässt sich noch nicht sagen. Typisch für High-Speed-Streams ist ein Fluktuieren der Magnetfeld-Komponenten. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Phasen mit deutlich negativen Bz (unabdingbar für Polarlicht in Mitteleuropa) ist also erhöht.


Inhalt

Zusammenfassung

  • Leicht erhöhtes Polarlicht-Potential ab 8.2. (Polarlicht für Spezialist:innen)
  • Ein CME verbunden mit einer Filament-Eruption vom 5.2. wird uns voraussichtlich am 7.2./8.2. südlich verpassen. ☞ Nachtrag: der CME scheint am frühen 8.2. eingetroffen zu sein, kein direkter Treffer aber ein Streifschuss mit zunächst gut ausgeprägter negativer Bz-Komponente bis zu -9 nT
  • Das nächste äquatoriale koronale Loch ist negativ polarisiert und geht weiter über den Äquator nach Süden als das vorherige — es ist also „transäquatorial“ und könnte somit geoeffektiver werden. Die zugehörige Front des Streams vom koronalen Loch (CIR corotating interaction region) wird am 8.2./9.2. durchziehen zusammen mit SBC (sector boundary crossing) und die Chancen auf schwaches Polarlicht im Norden erhöhen.
  • Danach folgt der High-Speed-Stream mit schnellem Sonnenwind und ebenfalls leicht erhöhten Chancen auf Polarlicht
  • Die Serie an M-Klasse-Flares der letzten Tage brachte kaum einen erwähnenswerten CME hervor, Teile von unscheinbaren CMEs könnten sich in den erwarteten schnellen Sonnenwind mischenab 9.2. Phasen mit G1 MINOR STORM möglich

2025-02-03 ☞ Überblick Sonnenscheibe (Synoptik)

Aktive Regionen, koronale Löcher und Filamente am 2025-02-03 mittags – CH13- ist das nächste koronale Loch, was in einer Woche in die Achse Erde-Sonne rotiert und schnellen Sonnenwind bringen wird. Viele große Filamente im Süden mit Chancen, Eruptionen auszulösen und ein großer Cluster mit aktiven Regionen im Nordosten, davon 3981 und 3976 mit dem höchsten Potential für Flares

2025-02-03 ☞ ICME („Sonnensturm“) mit ausschließlich nördlichem Magnetfeld

Reihe X-ray (Solare Flares): Starke Flare-Aktivität mit Hintergrund-Röntgen-Strahlung in beinahe M-Klasse-Flare-Stärke
Reihe B (interplanetares Magnetfeld): Der CME vom 30.1. mit ausschließlich nördlicher Bz-Komponente (orange, WNE-Flux-Rope), der die geomagnetische Aktivität in mittleren Breiten zum Erliegen brachte (Hp30)
Reihe V (Geschwindigkeit): Die abnehmende Geschwindigkeit des High-Speed-Streams

2025-02-04 ☞ Schnelle Entwicklung der Region 3981 – Viele solare Flares, nur ein koronaler Massenauswurf

Die Entwicklung der Sonnenflecken-Region 3981 erinnert ein bisschen an Region 3664 im Mai 2024

Im Moment sieht es nicht so aus als wäre trotz hoher magnetischer Komplexität noch viel Dynamik in der eben noch wilden aktiven Sonnenflecken-Region 3981 mit der rapiden Entwicklung – mal sehen, ob es noch für weitere Flares reicht. NOAA sieht (noch) eine Chance von 20% für einen X-Flare.

M4-Flare am späten 2.2. aus Region 3981 mit kleinem CME

Chance für Streifschuss 6.2./7.2.

M4.1 Flare gegen 2330 UTC 2025-02-02 bewegte viel Plasma, das meiste fiel zurück und nur ein dünner, nach Süden abgelenkter CME wurde produziert – jedoch einigermaßen in Richtung Erde

Im besten Fall zieht der CME („Sonnensturm“) vor der CIR (Front des nahenden High-Speed-Streams aus dem äquatorialen koronalen Loch) her und wird von ihr verdichtet, dann würde dessen Magnetfeld verstärkt werden.

Nachtrag: Die CME-Front traf am 7.2. um 0642 UTC am L1 ein, Werte im Sonnenwind und interplanetaren Magnetfeld änderten sich nur leicht, Bz war ausschließlich nördlich, Hp30 zwischen 0 und 1kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/DONKI/view/IPS/36924/1

M-Klasse-Flares beinahe im Stundentakt

Solare Flares vom 29.1. – 4.2. ab Stärke M aus der DONKI-Datenbank: Nur bei zweien wurde auch ein CME (koronaler Massenauswurf) produziert. Haupterzeuger der Flares waren Region 3981 und die benachbarte 3977.

2025-02-05 ☞ Filament-Eruption mit CME nach Südwesten

Geringe Chance für Streifschuss 7.2./8.2.

☞ Nachtrag: der CME scheint am frühen 8.2. eingetroffen zu sein, kein direkter Treffer aber ein Streifschuss mit zunächst gut ausgeprägter negativer Bz-Komponente bis zu -9 nT

Klar nach Südwesten gerichtet, die Eruption vom 5.2. gegen 2:00 MEZ
Partieller Halo in SOHO/LASCO C2
Partieller Halo in STEREO A

NOAA/SWPC geht davon aus, dass uns der Hauptteil des CMEs südlich verpasst und sich Teile der Peripherie in den nahenden High-Speed-Stream mischen könnten und somit bei uns nicht als einzelnes Ereignis messbar sein werden.

2025-02-06 ☞ Region 3981 mit M7-Flare und Filament-Lift-Off mit Mini-CME

Magnetfeldlinien südlich der Region halten das Plasma der Eruption gefangen – Es wurde nur ein schwächlicher CME nach WSW produziert — Es sind noch viele weitere kleine dichte Filamente ringsherum verteilt, die Material für einen CME liefern können.

Am rechten unteren Ende der Eruption ist eine Dimming-Region auszumachen (nicht unbedingt im obigen Video) und eine geringe Menge Plasma, das nach Südwesten entweichen konnte. In SOHO LASCO C2 ist hauchdünn ein kleiner CME zu sehen, der schon bald aus dem Blickfeld verschwindet.

NOAA gibt ihm keine Chance, NASA hat ihn gar nicht katalogisiert, im MetOffice-Modell-Lauf scheint er sich in den High-Speed-Stream zu mischen und von diesem beschleunigt zu werden mit einer kleinen Chance hier am 10. oder 11.2. einzutreffen. Die Prognose ist sehr unsicher.

Die CME-Signatur stammt vermutlich von der Eruption, die mit dem M7.6-Flare verbunden ist.
Einen möglichen (leichten) Impact berechnet MOSWOCs Enlil für den 11.2., wobei das Eintreffen des schnellen Sonnenwinds zu früh berechnet wird. Die Unsicherheit bei diesem Lauf ist sehr hoch, die Stärke des CMEs vermutlich überschätzt.

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2025-02-07 ☞ M1.5 Flare, M1 Flare, M3.2 Flare, M7.5 Flare — Ohne bedeutsamen CME

Die Sonne am 7.2. zwischen 0600 UTC und 1100 UTC

Der große Cluster mit aktiven Regionen, davon 3981 die mit der höchsten magnetischen Komplexität befindet sich mutmaßlich in einem „magnetischen Käfig“. Eruptionen enthalten zwar Plasma, das hochgeschleudert wird, ein dickes Bündel an Magnetfeldlinien über der Region verhindert aber ein verlassen der Corona. Bisher war kein Flare stark genug, um die Struktur zu durchbrechen. In ein bis zwei Tagen wird der Cluster wohl zu weit westlich sein, um noch geoeffektive erdgerichtete CMEs produzieren zu können.

Nach dem M3.2-Flare gegen 0730 UTC bzw. dem M7.5-Flare gegen 0930 UTC ist ein hauchzarter, langsamer CME im SOHO/LASCO C2 Coronografen zu entdecken.

Met Office schließt eine erdgerichtete Komponente nicht aus. NOAA sieht keine Chance, NASA hat keinen Modell-Lauf für diesen CME gestartet (vermutlich wegen der sehr geringen Startgeschwindigkeit von unter 300 km/s).

26 Flares ab M-Klasse seit dem 3.2., alle aus dem Cluster mit aktiven Regionen im solaren Nordwesten, der stärkste ein M8.8-Flare, kein X-Klasse-Flare bis jetzt. Kein CME (koronaler Massenauswurf/“Sonnensturm“), der den Namen verdient, wurde produziert. Die Liste enthält mittlerweile den oben aufgeführten CME.

kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/DONKI/search/results?startDate=2025-02-03&endDate=2025-02-07&catalog=M2M_CATALOG&eventType=ALL

2025-02-09 — Noch ein dünner CME vom 8.2.

Der letzte Gruß der sich verabschiedenden Region 3981 ist ein weiterer dünner CME, der sich mit den anderen Gesellen in den High-Speed-Stream mischen könnte und vielleicht dessen Geoeffektivität zeitweise etwas verstärken. Spuren der CMEs könnten ab dem 12.2/13.2. zu sehen sein. Ob wir überhaupt etwas von den CMEs mitbekommen ist ungewiss.


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