👉 Update 2025-03-08 22:40 MEZ

Der High-Speed-Stream eines koronalen Lochs hat uns erreicht und könnte einige Episoden mit Polarlicht am Nordhorizont bewirken. Der CME nach einem M1.6-Flare am 7.3. gegen 2100 UTC wird uns wahrscheinlich am 10.3. südlich verpassen.

Inhalt

Zusammenfassung (2.3.)

Nach einer etwas aktiveren Phase der Sonne mit M- und X-Klasse-Flares, Radio Blackouts, CMEs und sogar einem kleinem Strahlungssturm ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Der Einfluss des schnellen Sonnenwindes nimmt ab, das Erdmagnetfeld ist wieder ruhig.

Ab Dienstag (4.3.) besteht die Chance auf einen Streifschuss eines eher nach Süden/Südosten gerichteten koronalen Massenauswurfs (CME) nach einer Filament-Eruption. Die Auswirkungen auf die Erde werden wohl moderat ausfallen (G1 MINOR STORM), falls wir etwas abbekommen. Die Chancen auf Polarlicht in Mitteleuropa (Nordhorizont) stehen ganz gut.

Das aktuelle Weltraumwetter (2.3.)

  • Die Kopplung mit dem koronalen Loch CH19 nimmt ab und damit die Sonnenwind-Geschwindigkeit.
  • Die Stärke des interplanetaren Magnetfelds ist im Moment unterdurchschnittlich mit gerade mal 3 nT.
  • Die erdgerichteten aktiven Regionen auf der sichtbaren Sonnenscheibe sind nicht sehr groß und zeigen kaum Dynamik.
Komposit aus SDO HMI Magnetogramm (blau und rot) sowie SDO AIA 193, 211 und 171 Å zeigt zentral einige aktive Regionen ohne viel Dynamik zentral auf der Sonnenscheibe (also erdgerichtet), die sich verabschiedenden großen koronalen Löcher am westlichen Rand, ein neues großes koronales Loch am östlichen Rand (negativ polarisiert), neue aktive Regionen nahe dem südöstlichen Rand und die südliche Hälfte mit großen Filament-Strukturen. Im Verlauf des Videos ist eine Filament-Eruption zu sehen, die einen CME produziert hat und nachfolgend eine Eruption hinter dem östlichen Rand auf der Rückseite.
  • Am östlichen Rand ist bereits das nächste große koronale Loch mit starker Nord-Süd-Ausdehnung zu sehen (CH21/- negativ polarisiert – günstig im Frühling für Geoeffektivität), das in etwa einer Woche wetterbestimmend werden könnte, wieder mit Geschwindigkeiten über 600 km/s.
  • Die nächsten Tage bestehen erst einmal keine besonders großen Chancen auf stärkere Flares und damit verbundene Eruptionen.
  • Am östlichen Rand rotieren gerade mehrere kleinere aktive Sonnenflecken-Regionen ins Sichtfeld, durchaus mit Dynamik und Wachstum, teilweise mit Entwicklung im koronalen Loch (Anemonen-Aktive-Region).

2025-03-01 1800z – Große Filament-Eruption & CME Richtung Erde – Chance auf G2 MODERATE STORM ab dem 4.3.

SDO Komposit-Bild aus 193, 211 und 171 Å und 211 Å Laufzeit-Differenz zeigt gegen 1800 UTC am 1.3. eine große Filament-Eruption im Südosten mit großer Dimming-Region und anschließendem „Brightening“ und sehr großen posteruptiven Arkaden

Der CME ist recht deutlich nach Süden gerichtet und wird Solar Orbiter voraussichtlich am 3.3. erreichen, die Erde könnte am späten 4.3. (24 Stunden später) gestreift werden. Die Startgeschwindigkeit wird vom Met Office auf 550 km/s geschätzt, NASA M2M kommt auf 566 km/s.

Automatisierte CME-Analyse mit SOHO/LASCO C2 Laufzeit-Differenzbild von SEEDS
NOAA/SWPCs neuer CCOR-1-Koronograf im geosynchronen Orbit zeigt einen CME nach Südosten (links unten)
Enlil-Lauf von Met Office. Oben die Dichte, im rechten Ausschnitt der seitliche Querschnitt zeigt einen vor allem nach Süden gerichteten CME, bei der Geschwindigkeit (unten) hebt er sich kaum vom Hintergrund ab.

NOAA/SWPC hat für den 4.3. und 5.3. einen G1 Watch ausgegeben (Vorwarnung), auch Met Office sieht Chancen auf G1/G2 ab dem 4.3. und NASA M2M berechnet ebenfalls Chancen auf G1 MINOR / G2 MODERATE STORM ab dem 4.3. HUXt Ensemble mit 500 Läufen sieht eine 50%-ige Chance für einen Treffer.

2025-03-03 – Der CME hat Solar Orbiter erreicht

Wie vorhergesagt hat der CME (jetzt als ICME) die Solar-Orbiter-Sonde in der Nähe der Venus gegen 2025-03-03 1400 UTC erreicht. Das interplanetare Magnetfeld erreichte dort eine maximale Stärke von 35 nT, das sind 7 nT mehr, als NASA M2M berechnet hat. Für die Erde wurden 12 nT veranschlagt mit Ankunft am späten Nachmittag/frühen Abend am 4.3. – vielleicht wird es ja ein bisschen mehr. Über 20 nT können wir aber wohl kaum erwarten.

Die Bz-Komponente am Sol.O. (dort als BN) fluktuiert ziemlich stark zwischen +30 und -30 nT, vermutlich rotiert der gesamte CME – nicht ungewöhnlich für solche langgestreckten Filament-Eruptionen. Zumindest nährt es die Hoffnung auf etwas ausreichend südliche Bz-Komponente morgen Abend und ein bisschen Polarlicht in Mitteleuropa.

2025-03-04 – Der CME hat L1 (die Erde) erreicht

… oder viel mehr die Nähe der Erde, denn sehr stark sind die Auswirkungen nicht (bisher). Gegen 1900 UTC (20:00 MEZ) gab es einen kleinen Sprung im interplanetaren Magnetfeld von 5 nT auf 8 nT, die Dichte stieg kurz von 1 auf über 10 p/cm3 und fiel danach auf sehr niedrige Werte, die Geschwindigkeit sprang von 430 auf 530 km/s. Bz ist seit dem negativ (-7,7 nT). Wie sich die Werte weiter entwickeln, bleibt abzuwarten. Ein weiterer Anstieg ist denkbar, vielleicht war das aber auch schon das Maximum.

Aktueller Sonnenwind

IPS Tomographie zeigt die Plasmadichte im interplanetaren Raum – der CME hat Solar Orbiter wahrscheinlich gut getroffen, die Erde wird allenfalls gestreift. Links oben der Querschnitt durch die Ekliptik, in der Mitte die Sonne, rechts die Erde, wir schauen auf den Sonnennordpol. Darunter ein Querschnitt, oben Norden, unten Süden, rechts die Erde.
Quelle: UCSD, bereitgestellt von NASA/ISWA

2025-03-05 – 00:10 – Aurora in Mitteleuropa

Nur ganz kurz und nur ein kleines bisschen Rot – jedoch nachweisbar bis 47°N.

DWD Webcam Lindenberg/Falkenberg südöstlich von Berlin (52°N, 13°E) zeigt etwas rotes Polarlicht links im Bild
Ein bisschen Einfärbung zusammen mit Lichtverschmutzung auf der Panomax-Alpen-Webcam Rax bei Wien

2025-03-05 – Weltraumwetter aktuell & Ausblick

Es sind im Moment keine bekannten CMEs Richtung Erde unterwegs. Der Südosten der Sonne ist der aktivste Quadrant mit Filament-Eruptionen und aktiven Regionen mit Wachstum – insgesamt ist die Sonne recht ruhig. Ab 8.3. (Samstag) wird mit Einfluss des High-Speed-Streams vom negativ polarisierten koronalen Loch CH21- mit Geschwindigkeiten über 600 km/s gerechnet. In Erwartung der Passage einer Corotating-Interaction-Region CIR und der Passage der heliosphärischen Stromschicht (HCS) / Sector-Boundary-Crossing (SBC) scheinen G1 bis G2-Bedingungen (MINOR bis MODERATE STORM) und vielleicht auch etwas Polarlicht in Mitteleuropa (Nordhorizont) möglich.

Die Sonnen-Corona der letzten 48 Stunden

2025-03-07 2200 UTC – M1.6-Flare mit CME nach Süden

Die Coronografen deuten auf einen relativ schmalen, stark nach Süden abgelenkten CME hin, also wahrscheinlich keine oder kaum erdgerichtete Anteile. Mal abwarten, was die Modelle berechnen.

Eine partielle Halo-Struktur ist in LASCO C3 zu erkennen. Vielleicht merken wir leichte Auswirkungen des CMEs am 10.3., der Hauptteil wird uns jedoch südlich verpassen.

2025-03-08 – Verbindung mit High-Speed-Stream beginnt

Der Timeline-Viewer zeigt die Passage der Heliosphärischen Stromschicht HCS / Sector Boundary Crossing SBC gegen 0300 UTC (Phi wechselt von positiv zu negativ) zusammen mit der Passage der Shockfront einer Corotating Interaction Region (CIR) des koronalen Lochs CH21- (EPAM fällt, Magnetfeld B knickt ein und steigt dann stark, Dichte N steigt und fällt in dem Moment wo die Geschwindigkeit V beginnt zu steigen). Das interplanetare Magnetfeld erreicht Stärken von 15 nT jedoch mit einer momentan sehr schwachen Bz-Komponente. Die Geschwindigkeit wird in den nächsten zwei Tagen noch zunehmen (über 600 km/s möglich) und längere Phasen mit negativen Bz könnten Polarlicht am Nordhorizont sichtbar werden lassen.

2025-03-08 19:30 MEZ – Starke magnetische Konvektion – Polarlicht wahrscheinlich

Neben hoher Sonnenwind-Geschwindigkeit (ca. 600 km/s) ist eine stark südliche Bz-Komponente zusammen mit einer eher neutralen By-Komponente gerade verantwortlich für starke magnetische Konvektion bzw. Kopplung des Erdmagnetfeldes mit dem Sonnenwind. Aurora später wird damit wahrscheinlich.

Cross Polar Cap Potential von 168 kV ist hoch

www.sws.bom.gov.au/Category/Solar/Solar Conditions/Solar Wind Clock Angle/Solar Wind Clock Angle.php

Neuster Beitrag

2025-03-08 22:40 MEZ – Aurora im Norden

Das Polarlicht hat es schwer gegen den hellen Mond anzuleuchten. Hier in Kap Arkona (54°N 13°E) gegen 2140 UTC mit grünem Bogen und roten Säulen

kap-arkona.panomax.com/peilturm?t=2025-03-08+22-40-00&r=2&z=87&tl=0

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