2024-11-26 16:30 MEZ — CME-Impact voraussichtlich am 28.11. Weitere Infos im nächsten Artikel

Alles ruhig

2024-11-24 14:00 MEZ — Die Stärke des interplanetaren Magnetfelds ist ganz leicht über dem Durchschnitt bei 7 nT, Bz vorwiegend im positiven, also nördlichen Bereich, die Sonnenwindgeschwindigkeit mit Werten um 430 km/s leicht erhöht. Die Kopplung mit dem koronalen Loch CH94 fällt schwach aus, es ist von ihm auch kaum noch etwas übrig. Die aktiven Regionen in Erdreichweite sind eingeschlafen und zeigen keine Dynamik. Das Erdmagnetfeld ist dem entsprechend ruhig mit einem Hp30-Index von 0 (Kp bei 1) im Moment und wird wohl auch nicht viel Unruhe zeigen in den nächsten Tagen. Met Office und NOAA/SWPC prognostizieren niedrige Kp-Werte und wenig Chancen auf Polarlicht in mittleren Breiten. Sollte die Nord-Süd-Komponente in den nächsten Stunden nochmals deutlich negativ werden (länger als 30 Minuten – besser länger als 60 Minuten – unter -5 nT) könnten Episoden schwachen Polarlichts im Norden folgen.

Was kommt?

SDO Komposit mit aktiven Regionen (gelb, weiß), Filamenten (magenta) und koronalen Löchern (cyan)

Im Osten der Sonnenscheibe lenkt Region 3906 die Aufmerksamkeit auf sich. Sie zeigt Wachstum und zunehmende magnetische Komplexität (seit kurzem beta-gamma-delta). Sie produzierte bereits einige CMEs, viele C-Klasse und einen M-Klasse Flare. NOAA/SWPC schätzt die Wahrscheinlichkeit für einen X-Klasse-Flare auf 5%. Vielleicht hält sie die Dynamik noch eine Weile bei, bis sie in Erdreichweite kommt. Nördlich der Region ist ein kleines äquatornahes koronales Loch mit positiver Polarität zu sehen (CH96 bei SWPC). In einigen Tagen könnte es die Polarlichtchancen bei uns erhöhen, falls es nicht schrumpft.

Weiterhin befinden sich eine ganze Reihe von Filamenten auf der Sonnenscheibe, einige davon in der Nähe des Äquators. Falls sich diese ablösen, könnten sie die Polarlicht-Chancen erhöhen, wenn die daraus resultierenden CMEs schnell genug sind.

Sonst gibt es nicht viel zu berichten, CMEs Richtung Erde sind keine unterwegs.

Die Überschrift lautet jetzt „Ödnis, Tristesse, Langeweile“ (vorher „Etwas Entwicklung auf der Sonne, High-Speed-Stream & schwaches Polarlicht“)

Etwas Polarlicht

2024-11-22 20:15 MEZ — Schwaches Polarlicht auf der Panomax Amrum-Webcam Nebel (ganz links im Bild ist Norden) gegen 19:00 MEZ – der grüne Schimmer ist ziemlich starkes Airglow.

Der Bz-Wert des interplanetaren Magnetfeldes schwankt immer wieder deutlich in den südlichen Bereich unter -5nT, wenn diese Tendenz anhält könnte es weiterhin gelegentlich schwaches Polarlicht im Norden geben. Die Ursache ist wahrscheinlich ein schwacher High-Speed-Stream des koronoalen Lochs CH93/-mit Geschwindigkeiten zwischen 380 und 450 km/s .

NOAA/SWPC erwartet für die nächsten Tage weiterhin Sonnenwindgeschwindigkeiten über 400 km/s durch Einfluss des koronalen Lochs CH94 mit negativer Polarität. Dadurch ergeben sich gelegentlich erhöhte Chancen für schwaches Polarlicht im Norden. Met Office hält Geschwindigkeiten bis 500 km/s für möglich und sieht eine 10%ige Chance für G1/MINOR STORM (Kp 5).

Erdgerichtete CMEs sind nach wie vor keine unterwegs. Der Blick für weitere Entwicklungen und Ereignisse liegt auf den Regionen 3901, 3903 (beide beta-gamma) und die neue 3905, alle mit erhöhten Chancen für M-Klasse Flares. Region 3901 erzeugte am 18.11. das letzte mal einen M-Klasse-Flare zusammen mit einem nicht zur Erde gerichteten CME – hat aber auch an Komplexität seit dem verloren, Region 3903 bisher keinen, Region 3905 heute am 22.11. gegen 15:40 ein M1.6-Flare in 7°S 73°E, jedoch keinen CME – sie wäre allerdings auch noch zu weit östlich für erdgerichtete Eruptionen… die Flaute hält an.

Die Überschrift des Artikels hat sich geändert: Statt „Etwas Entwicklung auf der Sonne“ lautet sie nun „Etwas Entwicklung auf der Sonne, High-Speed-Stream & schwaches Polarlicht“

2024-11-21 23:30 MEZ — Vielleicht erwähnenswert ist die neu entstandene und noch wachsende Region 3903, zu sehen unten im Norden des koronalen Lochs zentral auf der Sonnenscheibe. Hier ist die weitere Entwicklung spannend und eine Beobachtung wert.

Die Überschrift des Artikels hat sich geändert: Statt „Nichts Besonderes“ heißt sie nun „Etwas Entwicklung auf der Sonne“

SDO Kompositbild – um 0445 ist noch nichts zu sehen
SDO Kompositbild – um 2215 ist AR 3903 sehr präsent mitten im koronalen Loch CH94

Weiter im Osten (links) zu sehen der größere Komplex um Region 3901, die sich etwas stabilisiert hat, aber immer noch ein leicht erhöhtes Potential für Eruptionen aufweist, die kleinere Filamente rings herum zur Erde schleudern könnten wenn sie in ein bis zwei Tagen in unsere Schussbahn gerät.

Kleiner Strahlungssturm

Die energetischen Partikel (Protonen > 10 MeV) des S1-Strahlungssturms, der gerade im Gange ist, stammen übrigens aus einer mächtigen Eruption hinter dem westlichen Rand der Sonnenscheibe, zu sehen im SOHO/LASCO C3 Koronografen: Partikel als Schnee auf dem Sensor und der gewaltige CME (nicht zur Erde gerichtet) – weiterhin ist die sich kugelförmig ausbreitende Shockfront auszumachen.

Koronaler Massenauswurf und energetische Partikel

Im Gegensatz zum Plasma dieses CMEs, das sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 1500 km/s ausbreitet, benötigen die auf beinahe Lichtgeschwindigkeit beschleunigten energetischen Protonen (= relativistische Partikel) weniger als eine Stunde, um von der Sonne zur Erde – entlang der spiralförmigen interplanetaren Magnetfeldlinien – zu gelangen.

Dieses Solar-Energetic-Particle-Event (SEP) gilt als eines der stärksten der letzten zwanzig Jahre, es wurden sehr „harte“ Protonen mit über 500 MeV erzeugt (gemessen mit dem GOES-18 Satelliten), auf der Erde wurde ein Anstieg an Neutronen detektiert, die dem Ereignis zugeschrieben werden. In so einem Fall ist es dann vielleicht auch besser, dass es auf der Rückseite stattfindet – ein direkter Treffer von so harter Strahlung kann in verschiedenen Bereichen vor allem der Luft- und Raumfahrt Probleme bereiten (Strahlungsschäden bei Astronaut:innen und Flugzeugbesatzungen, großflächige Ausfälle & Beschädigungen von Satelliten, Totalausfall von Kurzwellenausbreitung über den Polen, tagelange Störung von Navigationssystemen)

2024-11-21 18:30 MEZ — Das Erdmagnetfeld ist ruhig, CMEs Richtung Erde sind nicht unterwegs, ein schwaches, stark fluktuierendes interplanetares Magnetfeld mit stark nördlicher Tendenz bestimmt das Geschehen. Auf der Sonne befinden sich wenige magnetisch aktive Regionen, keine mit Wachstum, hoher Komplexität oder nennenswertem X-Flare-Potential. Ein größeres koronales Loch befindet sich zentral in Äquatornähe und könnte in den nächsten Tagen die Geschwindigkeit des Sonnenwindes in Erdnähe erhöhen, die für den Herbst eher ungünstige negative Polarität wird aber wahrscheinlich zu nur geringer Geoeffektivität führen (Russel-McPherron-Effekt) …

Sonnenwende schlecht für Aurora

… allerdings befinden wird uns geomagnetisch auch schon eher im Winter, also in den Wochen vor und nach der Sonnenwende, was einerseits die Wichtigkeit der Polarität des Sonnenwindes reduziert, andererseits die Chancen auf Polarlicht allgemein verringert. Zur Zeit der Sommer- oder Wintersonnenwende liegt einer der beiden geomagnetischen Pole dauerhaft in der von der Sonne beschienenen Tag-Zone, was den Stromfluss in der Ionosphäre unterdrückt (erhöhter Widerstand durch UV-Strahlung). Da beide Aurorazonen direkt miteinander gekoppelt sind (durch die Linien des Erdmagnetfeldes) gilt das für die nördliche und südliche gleichermaßen.

SDO/AIA 171 Å 2024-11-21
SDO/AIA 171 Å lässt Aktivität hinter dem östlichen Rand (links) erahnen – sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Hemisphäre

Einige aktive Regionen mit CME-Aktivität in jüngster Zeit rotieren demnächst in den sichtbaren Bereich der Sonnenscheibe. Mal sehen, ob sie durchhalten bis sie in Erdreichweite kommen.

Schreibe einen Kommentar