Update 31.10. 24:00 UTC

Milder CME Impact am 26.10./27.10. erwartet. Eventuell weitere schwächere CMEs. Kp 4-6. Ab 28.10. High-Speed-Stream erwartet. Kp 5-6

Synoptik

24.10. 06:00 MESZ – Die meisten Regionen sind geschrumpft und haben ihre Sonnenflecken verloren. Es gab nur vereinzelt C-Klasse-Flares und kleinere Filament-Eruptionen. Das schmale koronale Loch CH90– könnte am 25./26.10. mäßig schnellen Sonnenwind bringen (um 500 km/s). Update: dessen schneller Sonnenwind um 500 km/s ist bereits eingetroffen (25.10.). Ein CME (Sonnensturm) aus dem Umfeld von Region 4256 könnte uns am 26./27.10. streifen.

Das äquatoriale koronale Loch mit positiver Polarität trägt jetzt die Nummer 92 (CH92+).

Tumult auf der erdabgewandten Seite

Region 4246 hat sich auf der Rückseite noch weiter entwickelt und produziert einen CME nach dem anderen. Einige davon sehr groß und ziemlich schnell. Die bisher größte Eruption am 21.10. setzte auch energetische Protonen frei und sorgte auf der Erde für einen leichten Strahlungssturm, jedoch unter der Warnschwelle.

Drei Tage SOHO LASCO C2/C3 mit vielen rückseitigen koronalen Massenauswürfen

Die schiere Anzahl an CMEs in den Koronografen erschwert das Erkennen filigraner Strukturen kleinerer erdgerichteter Eruptionen. Es könnte also in den nächsten Tagen durchaus noch Überraschungen geben durch übersehene CMEs.

CME („Sonnensturm“) vom 23.10.

Eine komplexe Filament-Eruption ereignete sich am 23.10. (Donnerstag) gegen 1500 UTC. Es wurde ein C-Klasse-Flare getriggert und ein starker Radio-Burst registriert. In den Koronografen ist ein mehr oder weniger Richtung Erde gewandter koronaler Massenauswurf (CME) auszumachen.

Komplexe Filament-Eruption um Region 4256
SDO AIA 94/131/171 Angström

Das Ereignis beginnt mit einer kleinen Eruption südlich des Filaments in 4256, gefolgt von der eigentlichen Filament-Eruption mit deutlich sichtbarem Auswurfmaterial und nachfolgendem Aufleuchten eines östlich benachbarten Filament-Kanals – das auf höhere als vermutete Komplexität und Einbeziehung größerer Bereiche in der höheren Korona hindeutet.

Komplexe Filament-Eruption um Region 4256
SDO AIA 171/193 Angström

soleil.i4ds.ch/solarradio/callistoQuicklooks/?date=20251023

In den Koronografen ist ein nach Südwesten gerichteter CME zu sehen, der von einem kurze Zeit später abgehenden CME der Rückseite überblendet wird.

NASA M2M hat den CME erkannt, analysiert und eine Enlil-Simulation gestartet:

Demnach geht der Hauptteil südwestlich vorbei, wir könnten am 26.10. (Sonntag) oder im Laufe des 27.10. (Montag) gestreift werden. Enlil prognostiziert einen Kp-Wert von 4 bis 6.

kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/DONKI/view/CME/42035/1

Zusammen mit dem möglichen Eintreffen des High-Speed-Streams/ der Stream-Interaction-Region von CH91+ und vielleicht kleinerer Fetzen weiterer Eruptionen können die Chancen für Polarlicht am Wochenende/ab Sonntag als gar nicht so schlecht angesehen werden. In Enlil ist weiterhin eine Sector-Boundary-Crossing zu sehen (weiße Linie), die selbst gelegentlich für Polarlicht sorgen kann. Im positiven Sektor, in dem wir uns nach der Passage befinden ist dann die Polarlicht-Wahrscheinlichkeit allgemein erhöht im Oktober.

Gescheiterte Filament-Eruption und Stream Interaction Region

25.10. 01:00 MESZ – Es sah so aus wollte ein großes Filament im Südosten eruptieren, aber es wollte dann doch nicht.

SDO AIA 171/193/211 Composite

Gegen 1200 UTC ist eine Filament-Eruption zwischen den koronalen Löchern CH91+ im Süden und CH92+ am Äquator zu sehen, die dazu geführt hat, dass sich das benachbarte Filament stark anhob, was oft auf eine bevorstehende Eruption hinweist.

SDO AIA 171/193/211 Composite Base Difference

Das erste Filament produzierte einen schmalen Jet-CME nach Südosten, nachfolgend ist ein Plasma-Outflow zu sehen mit einigen dichteren „Blobs“ – vermutlich Material, das in den High-Speed-Stream von CH91+ geraten ist.

SOHO LASCO C2 Koronograf Running Difference

Das Eintreffen der Stream-Interaction-Region bzw. Corotating-Interaction-Region wird am späten Sonntag (26.10.), eher Montag 27.10. erwartet laut MOSWOC (Met Office UK) nach dem oben erwähnten CME und einer Solar Sector Boundary Crossing.

Der nachfolgende schnelle Sonnenwind des High-Speed-Streams von CH91+/CH92+ könnte dann ab Dienstag (28.10.) das Weltraumwetter bestimmen.

Update 26.10. – Etwas kommt

26.10. 19:30 MEZ – Die Menge der gemessenen niederenergetischen Protonen im ACE-EPAM-Instrument steigt an. Der erwartete CME ist nicht sehr schnell und hat vermutlich keine Shockfront mit signifikanter Teilchen-Beschleunigung. Der Anstieg erklärt sich wahrscheinlich durch einen Dynamic-Pressure-Pulse – die abgeschwächte Variante einer Shockfront – vor dem CME. Er ist demnach möglicherweise nicht mehr weit entfernt.

Das folgende Bild zeigt die Sonne aufgenommen vom SDO-Satelliten mit einem 211 Angström Filter und zeigt dunkel koronale Löcher sowie zusätzlich offene und geschlossene magnetische Feldlinien des PFSS-Modells (Potential Field)

Der schnelle Sonnenwind aus den koronalen Löchern CH91/92+ erreicht uns voraussichtlich am 28. oder 29.10. Geschwindigkeiten von bis zu 700 km/s (eventuell mehr) werden erwartet. SPWC vergibt für den 28.10. einen G1-Watch, hält also einen Kp-Wert von 5 für möglich.

Zuvor passieren wir die heliosphärische Stromschicht (Heliospheric Current Sheet HCS). Der Vorgang nennt sich Sector Boundary Crossing weil der solare Magnetfeld-Sektor von negativ zu positiv wechselt. Positive Polarität des Sonnenwindes ist geoeffektiver im Oktober als negative. Die HCS kann Auswurfmaterial aus der Korona transportieren…

… zum Beispiel den oben gezeigten CME, der aus einer Filament-Eruption von Region 4256 (Plage) stammt und von keiner Agentur erfasst oder simuliert wurde. Allerdings ist im STEREO HI1 Instrument kein erdgerichteter CME zu sehen. Das kann daran liegen, dass sich der CME zu weit westlich und weg von uns bewegt – aber auch, dass der CME vom nachfolgenden High-Speed-Stream optisch weggewaschen wurde. Ob also tatsächlich nach dem am 26./27.10. erwarteten CME noch weitere vor dem High-Speed-Stream eintreffen bleibt abzuwarten.

MOSWOC sieht ganz leichte Chancen auf G3 – STONG STORM – in den kommenden Tagen und gute Chancen auf G1-G2 MINOR-MODERATE Storm.

Update 28.10. – Coronal Hole Connection + Proton Aurora

28.10. 20:00 MEZ (1900z) — Synoptik: Die sichtbare Sonne wird von positiv polarisierten koronalen Löchern und vielen Filamenten mittlerer Größe dominiert. Das nördlich von 4266 gelegene Filament sieht instabil aus und könnte bald eruptieren. Die Sonnenflecken-Gruppen sind klein und einfach – etwas Entwicklung gibt es um Region 4267 herum. Die Erde ist schwach mit CH91+ verbunden (v 500 km/s), später wohl stärker mit CH92+ (höhere Geschwindigkeit).

Mäßig hohe Geschwindigkeit mit relativ hoher Plasmadichte, vor allem aber längeren negativen Bz-Episoden (Nord-Süd-Komponente des interplanetaren Magnetfeldes) bringen die Polarlichtmaschine in Gang. Gegen 19:55 MEZ (1855 UTC) war in Südnorwegen Proton-Aurora auf Webcams zu sehen.

Sollten die Werte im Sonnenwind stabil bleiben könnte es für Polarlicht in Norddeutschland (Nordhorizont) heute Abend/Nacht reichen.


28.10. 22:00 MEZ (2100z) Diffuse rote Aurora in der Nähe von Berlin

22:10 MEZ – 21:20 UTC – Diffuse rote Aurora in den Alpen

obertauern.panomax.com/hundskogel?t=2025-10-28+22-10-00&r=351&z=172&tl=264

☞ Sichtungen im AKM-Forum 2025-10-28/29 Polarlicht

Update 30.10.

19:00 MEZ – Sobald Bz im interplanetaren Magnetfeld wieder deutlich negativ wird sollten heute Abend wieder gute Chancen auf Polarlicht am Nordhorizont bestehen. Im Moment ist es positiv, aber das ist vermutlich nicht von langer Dauer. Gestern Nacht gab es vermutlich auch Polarlicht, aber es war fast überall bedeckt in Mitteleuropa.

22:40 MEZ – Relativ kurzer aber kräftiger Substurm – zu sehen auf wenigen Webcams mit recht weit südlichem grünen Bogen sowie ein paar schönen rot-weißen Strahlen

Amrum, 54°N 8°E, 2025-30-10 2140 UTC

☞ Sichtungen im AKM-Forum Polarlicht 2025-10-30/31


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Zunehmende Sonnenaktivität – zunächst ruhig

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